Tür 22: Peru
Tür 22: Peru

Wer dem Glück nachläuft, holt es selten sein.


Weisheit aus Peru

Heute führt uns der Weg nach Peru und ich freue mich, dass sie mich dorthin begleiten. In diesem Land haben die spanischen Kolonialisten mit Ihrer christlichen Missionierung ganze Arbeit geleistet. Laut den neusten Statistiken sind ca. 81,3 % der Bevölkerung katholisch und 12,5 % evangelisch. Da bleibt für andere Glaubensrichtungen nicht viel Platz. Daher ist es auch nicht ganz so verwunderlich, dass hier am 24. Dezember Heiligabend gefeiert wird und der 25. Dezember ein nationaler Feiertag ist. Nur der 26. Dezember ist in Peru wieder ein ganz normaler Arbeitstag.

Da wir uns in Peru auf der Südhalbkugel befinden, herrscht zu Weihnachten Hochsommer und entsprechend laufen alle mit kurzer Kleidung herum. Aber auch wenn sich das erst einmal nicht wirklich weihnachtlich anhört, fängt in Peru die Adventszeit auch 4 Wochen vor Heiligabend an, und schon Ende November werden die Krippen „El Nacimiento“ ausgepackt und aufgestellt. Und die haben es in Peru in sich. Es handelt sich vielmehr um ganze Landschaften und Nachbildungen von Bethlehem, und auf die legen die Peruaner großen Wert.

Die Krippen werden großflächig im Wohnbereich errichtet, aber erst am Heiligabend um Mitternacht wird das Jesuskind platziert, oder aufgedeckt. Der 24. Dezember steht in Peru auch ganz im Zeichen der Familie. So werden den ganzen Tag über noch die letzten Besorgungen gemacht und das große Festmahl vorbereitet. Dabei haben sich die Peruaner eine amerikanische Tradition angeeignet, und bereiten einen lecker gefüllten Truthahn zu, der aber auch erst um 24:00 Uhr verspeist wird. Das übernehmen ausländischer Traditionen geht noch weiter. Denn zu Weihnachten wird mit Sekt oder Champagner angestoßen, ganz wie in Frankreich, und nach dem Truthahn gibt es einen Paneton, ein typisch italienischer Kuchen. Zu guter Letzt gibt es dann doch noch etwas Peruanisches zum Abschluss. Eine echte Tasse heiße Schokolade, die aus peruanischen Kakao, nach altem Familienrezept, hergestellt wird. Und zum großen Finale gibt es jetzt etwas, was wir in unseren Gefilden nicht erwarten würden. Ein großes Feuerwerk, so wie wir es zum Beispiel zu Sylvester kennen.

Nun kommt aber noch etwas ganz Besonderes und das ist eine echt peruanische Tradition am ersten Weihnachtstag. Das Kampffestival Takanakuy (Quechua für „sich gegenseitig hauen“). Hier gibt es Schläge statt Geschenke. Hört sich erst einmal brachial an, dient aber dem Zweck der Streitschlichtung. Damit es nicht all zu hart endet, gibt es natürlich Ringrichter, und nach dem Kampf umarmen sich die Kontrahenten und vertragen sich meistens. Auf jeden Fall sorgt es dafür, dass die aufgebauten Aggressionen wieder abgebaut werden und man ohne Zwist ins neue Jahr starten kann. Der Kampf findet in einem Kreis statt, der umrundet von Zuschauern ist. Diese tanzen nach bestimmten Regeln wärend der Kämpfe.

Das ist doch auch eine besondere Ausdrucksart von Liebe ????

Ich wünsche ihnen alles Gute und dann schauen wir mal, wo wir morgen landen.

Veröffentlicht am: Dec 22, 2018
Blog Kategorie
Autor: Bernd Grigat