Tür 19: Uganda
Tür 19: Uganda

Freundliche Worte sind leicht, Freundschaft ist schwer.


*Weisheit aus Uganda

Guten Morgen Allerseits. Wir nähern uns dem heimischen Weihnachtsfest mit großen Schritten. Unsere Reise bringt uns wieder in weite Ferne, um genau zu sein, befindet sich Uganda ca. 5.500 Kilometern Luftlinie von uns entfernt. Würde man versuchen den größten Teil der Strecke mit dem Auto zu fahren, und nur eine möglichst kurze Strecke mit der Fähre, dann würde sich die Entfernung fast verdoppeln.

Aufgrund des kolonialen Einflusses leben hier sehr viele Christen im Land. Von den 41 Millionen Einwohnern sind ca. 83% christlichen Glaubens. Die Christen unterscheiden sich hauptsächlich in 3 Gruppen, die Römisch-katholische Kirche, die anglikanische Kirche, sowie die sogenannte Pfingstbewegung. Aufgrund des großen christlichen Einflusses wird Weihnachten genauso, wie wir es kennen, gefeiert. Hierbei sind sowohl der 25. als auch der 26. Dezember nationale Feiertage.

Es wirkt schon etwas surreal, wenn man auf den Straßen größerer Städte zu den Klängen von Stille Nacht, heilige Nacht oder „I am dreaming of a white Christmas“, bei 30 Grad im Schatten, flaniert.

Bis zum 24. Dezember merkt man aber nicht viel. Da die Menschen sowieso wie jeden Sonntag nicht arbeiten und oft in der Kirche sind, kann man kaum die Adventssonntage als etwas Außergewöhnliches wahrnehmen. Auch am 24. Dezember wird ganz normal gearbeitet und viel Zeit für das Wasserholen verwendet. Da in Uganda Weihnachten in die Trockenzeit fällt.

Erst zu Nachmittag hin ändert sich etwas am normalen Alltag. Die Familien bügeln ihre traditionellen, farbenfrohen Kleider wie ein Gomesi für die Frauen und einen Kanzu, das Äquivalent zum Anzug bei Männern. Je nachdem wie arm die Region ist, findet man kaum Weihnachtsschmuck oder Weihnachtsbäume. Stattdessen wird das Haus oder die Kirche mit Palmenblättern und Girlanden geschmückt. Gegen 20 Uhr treffen sich alle in der Kirche und es gibt einen Gottesdienst, der teilweise bis Mitternacht dauert. Der ganze Abend wird sehr andächtig verbracht. Am 25. Dezember startet der Tag dann gegen 11:30 wieder mit einem Gottesdienst, und hier geht es deutlich lauter und fröhlich zu, als am Abend zuvor. Alle singen, tanzen und freuen sich über die Geburt von Jesus Christus und dafür braucht es keinen Wohlstand.

Im Anschluss an den Gottesdienst, gibt es dann ein traditionelles, großes Festmahl, bei dem Fleisch, Kartoffeln, Matoke (Kochbananen), Süßkartoffel, Kürbis, Bohnen, Dodo (Blattgrün), Erdnusssoße und Obst auf den Tisch kommen. In kleineren Dörfern haben die Menschen sogar in der Kirche vom 24. auf den 25. Dezember geschlafen, da ihr eigenes Zuhause zu weit entfernt ist, um hin und her zu pendeln.

Der 26. Dezember ist in Uganda der sogenannte Boxing-Day, und wie der Name schon andeutet, ist dies eine Hinterlassenschaft der britischen Kolonialisten. An diesem Tag findet wieder ein Gottesdienst statt und nach dem Mittagessen werden zusammen Weihnachtslieder gesungen, und man durfte endlich seine Geschenke, die Boxen öffnen. Hierbei werden eher praktische Dinge wie Socken, Unterwäsche, aber auch ein paar Süßigkeiten verschenkt.

Ich wünsche ihnen einen wundervollen Tag und lächeln sie ein wenig mehr. Das ist immer ein tolles Gefühl, besonders wenn zurück gelächelt wird.

Veröffentlicht am: Dec 19, 2018
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Autor: Bernd Grigat