Tür 16: Norwegen
Tür 16: Norwegen

Nichts auf der Welt ist so weit entfernt, wie der Weg vom guten Vorsatz zur guten Tat.


*Sprichwort aus Norwegen

Guten Morgen liebe Leute. Heute kommen wir dem Wohnort des Weihnachtsmannes sehr nah. Dabei kommt es natürlich darauf an, aus welchem Land der Leser kommt. Weltweit gesehen ist man sich da nicht so 100%ig sicher, wo der Weihnachtsmann wirklich wohnt. Für die Bewohner des Landes kommt der Weihnachtsmann auf jeden Fall aus ihrem eigenen Land.

Eins können wir auf jeden Fall sagen, in Norwegen sind wir auf jeden Fall schon recht weit nördlich und die Adresse des Weihnachtsmannes ist: Julenissens Postkontor, Torget 4, 1440 Drøbak.

In Norwegen gibt es zwar auch den Weihnachtsmann in der Gestalt, wie bei uns in Deutschland. Nur ist diese Version nicht so geläufig. Der Julenissen ist eine Art Weihnachtsmann-Gnom, der mit seinen Helfern die Geschenke am Weihnachtsabend verteilt. Er bringt die Geschenke auch nicht durch den Kamin und er fragt auch nicht, ob die Kinder wirklich das Jahr über artig waren. Um ihn milde zu stimmen, stellen die Kinder eine Schüssel mit Haferschleim auf die Fensterbänke oder vor die Tür. Falls man diesen Brauch aus Versehen vergisst, wird es ernst und der Julenissen wird dem Missetäter diverse Streiche spielen.

Die Adventszeit startet mit dem 13.12. und dem Tag der Heiligen Lucia. Früher war es so, dass alle wichtigen Arbeiten auf dem Hof bis zu diesem Tag erledigt sein mussten, damit man sich in Ruhe auf das Weihnachtsfest vorbereiten konnte. Später, vermischte sich der heidnische Brauch mit dem katholischen, und Lucia wurde mit Lucifer gleichgesetzt. So kam es, dass die Norweger glaubten, dass alle Wesen, die unterirdisch hausen, wie Trolle und so weiter, an diesem Tag schauen, ob alles für Weihnachten vorbereitet ist. Falls dies nicht der Fall war, wurden die Strafen bedeutend härter, denn dem Glauben nach musste man bei einem Verstoß damit rechnen, dass diese Wesen einem den Hof anzünden.

Seit über 100 Jahren startet Weihnachten genauso wie bei uns am 24. Dezember am Heiligabend. Hierzu läuten die Glocken des Heiligen Abend zwischen 17 und 18 Uhr im ganzen Land, und es findet anschließend der Weihnachtsgottesdienst statt. Danach gibt es ein meist traditionelles Weihnachtsessen wie Haferbrei, Kabeljau bzw. Lutefisk oder Fårikål (Hammel in Kohl). Hier gibt es regional kleine Unterschiede.

Nach dem Essen werden dann die Geschenke verteilt und es findet der sogenannte &dbquo;Rundgang um den Tannenbaum“ statt. Diese Tradition ist ähnlich wie in Island. Auch hier fassen sich alle Familienangehörige an den Händen, gehen um den Tannenbaum und singen Weihnachtslieder. Am 25. Dezember ist dann der 1. Weihnachtsfeiertag und am 26. der 2. Weihnachtsfeiertag, auch Stephanstag genannt.

Frohe Weihnachten heißt auf Norwegisch übrigens „Gledelig Jil“ oder „God Jul“.

Da Norwegen schon eine lange Historie besitzt, ist es auch interessant einen Blick in die Zeit zu werfen, wo der christliche Glaube weitestgehend unbekannt war und Thor seinen Hammer geschwenkt hat. Hierzu habe ich unter http://www.norwegenservice.net/land-und-kultur/kultur-lebensart/feste-und-feiertage/weihnachten-norwegen eine kurze Beschreibung gefunden:

„Ursprünglich wurde um Weihnachten herum zu heidnischer Zeit das winterliche Sonnenwendefest gefeiert. Das Symbol für die Sonne war und ist dabei ein Rad (norw. hjul), welches noch heute auf vielen Felszeichnungen dieser Zeit (z.B. am Oldtidsveien bei Fredrikstad) dargestellt ist. Später verlagerte man das Christfest in diese Zeit, um die alten heidnischen Feste zu verdrängen. Das Wort jedoch blieb erhalten. Und so heißt Weihnachten im Norwegischen heute jul.“

Zum Julfest wurden Räder angezündet und den Abhang heruntergerollt.

Ich hoffe diese spannende Geschichte hat ihnen gefallen und wünsche ihnen noch einen schönen Tag.

Veröffentlicht am: Dec 16, 2018
Blog Kategorie
Autor: Bernd Grigat