Tür 15: Island
Tür 15: Island

Ein Fremader ist ein Freund, der uns nur noch nicht begegnet ist.


*Sprichwort aus Island

Ich freue mich, dass sie heute wieder hereinschauen. Heute wird es bitter kalt und dunkel. Unsere Reise treibt uns heute nach Island. Da es in Island schon recht früh dunkel wird, spielt die festliche Beleuchtung natürlich eine ganz andere Rolle. Somit wird Weihnachten nicht nur zum Familienfest, sondern auch zum Lichterfest.

Die Weihnachtszeit startet in Island am 12. Dezember. Bei den „Jólasveinar“, auch als 13 Weihnachtskerle bezeichnet, handelt es sich nach den nordischen Mythologien um die 13 Söhne einer Trollfrau, mit dem schönen Namen „Grýla“. Sie haben ähnliche Aufgaben wie der Nikolaus bei uns. Sie kommen ab dem 12. Dezember, einer nach dem anderen einzeln von den Bergen herab, und bringen kleine Geschenke für all die braven Kinder, die auch zu diesem Anlass ihre Schuhe in die Fenster stellen. Bei den Weihnachtskerlen handelt es sich um:

„ Stekkjastaur (Pferchpfosten), Giljagaur (Schluchtenkobold), Stúfur (Knirps), Þvörusleikir (Kochlöffellecker), Pottaskefill (Topfschaber), Askasleikir (Essnapflecker), Hurðaskellir (Türzuschläger), Skyrgámur (Quark Gierschlund), Bjúgnakrækir (Wurststibitzer), Gluggagægir (Fensterglotzer), Gáttaþefur (Türschlitzschnüffler), Ketkrókur (Fleischkraller) und Kertasníkir (Kerzenschnorrer) “

Diese Liste mit Übersetzung habe ich unter http://islandrundreisen.net/weihnachten-in-island-traditionen-und-brauche/ gefunden.

Aber wehe dem, der nicht artig war, der bekommt nur Mohrrüben und Kartoffeln in seine Schuhe. Genauso wie die Weihnachtskerle einzeln jeden Tag gekommen sind, gehen sie dann auch wieder in den folgenden 13 Tagen zurück in die Berge. Dadurch dauert das ganze Prozedere bis zum 6. Januar.

Die offiziellen Weihnachtsfeiertage sind wie bei uns. Heiligabend beginnt am 24.12. mittags, dann er 1. und 2- Weihnachtstag am 25. und 26. Dezember. Heiligabend startet aber erstmal mit einem Gedenktag für die Toten. Hierzu werden die Gräber mit Kerzen und/oder elektrischen Kreuzen versehen.

Eine nette Tradition zum Heiligabend, ist der gekochte Milchreis. In ihm wird eine Mandel versteckt, und das Kind, welches die Mandel findet, bekommt ein zusätzliches Geschenk. Natürlich spielt bei einem Familienfest das Essen eine große Rolle. Gegen 18 Uhr gehen die Menschen in Island entweder in die Kirche oder fangen schon mit dem Essen an.

Früher wurde zu Weihnachten oft ein Lamm geschlachtet und davon Fleischsuppe zubereitet. Heute essen viele Isländer an Weihnachten Schneehuhn, Hangikjöt mit Laufabrauð, d.h. geräuchertes Lamm mit Fladenbrot, oder Schinken.

Für die Kinder wird es jetzt hart, denn Sie sehen schon die vielen Hauptgeschenke unter dem Tannenbaum liegen, müssen aber warten bis das Essen vorbei ist. Das kann schon einige Zeit in Anspruch nehmen, und als wenn das noch nicht genug ist, wird auch erst noch alles restlos aufgeräumt. Erst dann dürfen die Geschenke geöffnet werden. Während des Abends versammeln sich dann alle Mitglieder der Familie um den Weihnachtsbaum, geben sich die Hände und Tanzen um den Baum herum. Dabei werden fröhliche Weihnachtslieder gespielt und viel gelacht.

Final noch ein kleiner Brauch der die Geschenke als solches betrifft, denn jeder muss mindestens ein Kleidungsstück geschenkt bekommen, ansonsten wird er von der Weihnachtskatze aufgefressen. Bei der Weihnachtskatze handelt es sich um das Schmusetier der gleichen Trollfrau, die auch die Weihnachtskerle schickt. Dieses Schicksal konnte auch Kinder ereilen, die besonders unartig oder faul waren. Zu diesem Thema gibt es sogar ein Weihnachtslied in Island.

Alle die das Lied interessiert, finden es unter: https://www.youtube.com/watch?v=rj6skZAHfQE

Ich wünsche ihnen alles Gute.

Veröffentlicht am: Dec 15, 2018
Blog Kategorie
Autor: Bernd Grigat