Tür 10: Russland
Tür 10: Russland

Ohne Freundschaft gibt es kein Glück.


*Russische Weisheit

Ich hoffe sie sind gut in den Tag gekommen. Uns bringt der Tag heute nach Russland, in das Land von Väterchen Frost


In Sachen Weihnachten haben die Russen eine lange Zeit des Leidens hinter sich. Mit der Oktoberrevolution 1917, wurde das Feiern von Weihnachten verboten, und erst im Jahr 1991 wurde Weihnachten erst wieder zum offiziellen Feiertag in Russland. Durch die vielen Jahre des Nichtfeierns, sind natürlich etliche Bräuche und Riten verloren gegangen.
In Russland wird Weihnachten am 07. Januar gefeiert, da die russisch-orthodoxe Kirche die Feiertage nach dem alten julianischen Kalender festlegt.
Dass mit den Kalendersystemen ist ein wenig verwirrend. Generell ist es bis zum Jahr 2099 so, dass der julianische Kalender dem gregorianischen um 13 Tage hinterherläuft. Das heißt, wenn in den Ländern mit orthodoxer Kirche wie Russland, Serbien etc. Weihnachten am 07. Januar gefeiert wird, ist laut dem Julianischen Kalender erst der 25. Dezember. Um es kompliziert zu machen, gibt es dann auch noch einen neo-julianischen Kalender, der aber bis zum Jahr 2800 identisch mit dem gregorianischen ist. Ich bringe das hier nur an, da mich das selber verwirrt hat, und vielleicht geht es ihnen ja genauso.
Neben Ostern, ist Weihnachten das zweitwichtigste Fest in Russland.
Vorweihnachtliches Fasten wird in Russland sehr ernst genommen. Das so genannte Philippus-Fasten beginnt schon am 28. November und endet am 6. Januar. Hierzu habe ich eine Internetseite gefunden, die die Fastenzeit genau beschreibt. Unter dem Link http://www.russlandjournal.de/russland/feiertage/weihnachten/ finden Sie die folgende Beschreibung:

„40 Tage vor Weihnachten beginnt für die orthodoxen Christen die Fastenzeit. Denn nur nach einer körperlichen und geistigen Reinigung können Gläubige Gottes Sohn mit reinem Herzen empfangen. Das Weihnachtsfasten dauert vom 28. November bis zum 6. Januar. Diese Fastenzeit wird auch Philippus-Fasten genannt. Am 27. November (am 14. November nach der alten Zeitrechnung) feiert die RussischOrthodoxe Kirche den Gedenktag des Apostels Philippus.
Weihnachtsfasten heißt auf Russisch ‚ [raschdjéßtwinßkij póßt].

Vor Weihnachten wird in Russland nicht geschleckert. Doch Nüsse, Trockenfrüchte und Honig darf man sich in Maßen gönnen. In der Russisch-Orthodoxen Kirche ist vor allem der Verzehr von Fleisch, Käse, Butter, Milch und Eiern in der Weihnachtszeit nicht erlaubt. Außerdem darf man montags, mittwochs und freitags erst nach der Abendmesse essen und sollte dabei auf Fisch, Pflanzenöl und Wein verzichten. Samstags und sonntags darf man Fisch essen und sogar ein bisschen Wein sowie andere alkoholische Getränke trinken. Vom 2. bis zum 6. Januar soll der Fisch komplett weggelassen werden.
Während des Weihnachtsfastens isst man in Russland vor allem wärmende Suppen, verschiedene Breie mit Pilzen oder Trockenfrüchten oder in Pflanzenöl gegartes Gemüse.
Rezeptideen für das Weihnachtsfasten:
Schtschi: Diese beliebte Kohlsuppe wird in der Fastenzeit mit Gemüsebrühe zubereitet.
Buchweizenbrei: Beim Fasten den Brei mit Wasser und ohne Eier kochen.
Geschmorter Weißkohl: Die vegetarische Variante zubereiten und saure Sahne weglassen.
Das wahre Fasten ist aber keine Diät. Wichtig ist die Enthaltsamkeit in allen Lebensbereichen. Während der Fastenzeit sollte man nicht sündigen, nichts Böses tun und anderen verzeihen.
Nicht umsonst fällt das Weihnachtsfasten auf die Zeit nach der Ernte. Damit bedankte man sich früher bei Gott für die Getreide- und Obsternte und lernte, behutsam mit der Nahrung umzugehen. Um den harten Winter zu überleben, war es wichtig, Vorräte anzulegen, anstatt alles gleich zu verbrauchen. So bekam man einen guten Überblick über die gesammelte Ernte und konnte auch Nachbarn unterstützen, die weniger Ertrag hatten. Das Gebet und das Einhalten von bestimmten Regeln halfen den Menschen, Ruhe zu bewahren und eigene Gelüste unter Kontrolle zu halten.“

Ich denke man sollte auch mal an den Verzicht denken und gerade nach dem Tag in Frankreich, ist dies ein ausgleichendes Thema. Hierdurch möchte ich jetzt nicht den Eindruck erwecken, das Russen sich nur in Verzicht üben müssen. Ganz im Gegenteil ich will eher zeigen, dass das Leben vielseitig ist. Fastenzeiten gibt es so ziemlich in jeder Glaubensgemeinschaft, nur zu anderen Zeiten oder Anlässen. Nach den 40 Tage des Fastens lassen es die Russen aber auch wieder mit einem Festessen krachen.

Genießen sie den Tag.

Veröffentlicht am: Dec 10, 2018
Blog Kategorie
Autor: Bernd Grigat