Tür 8: Indianer
Tür 8: Indianer

Ein Lächeln, das du aussendest, kehrt zu Dir zurück.


Indianische Weisheit

Guten Morgen allerseits. Das 8. Türchen wurde geöffnet und bringt uns nach Amerika zu den Indianern. Bei den Indianern gibt es natürlich zwei Zeitrechnungen, zum einen die Zeit bevor die Kolonialmächte der Europäer in das Land einfielen. Hier wurde Weihnachten nicht gefeiert, da die Indianer nie etwas über die Geburt Jesus Christus gehört hatten. Und dann kam die Zeit der Kolonialisierung und danach. In dieser Zeit wurden viele Indianer durch Missionare „christianisiert“ und dadurch haben sich die christlichen Bräuche zu Ihren eigenen dazu gemischt.

Wie so etwas dann aussehen kann, zeigt der folgende Beitrag, den ich bei meiner Recherche unter folgenden Internetseitseite http://die-missionen.blogspot.de/2011/12/weihnachten-bei-den-plattkopf-indianern.html gestoßen bin:

„Weihnachten bei den Plattkopf-Indianern in den Rockies

Plattkopf (Flathead)-Familie vor Tipi
Mit dieser erbaulichen Geschichte von den Plattköpfen aus den nordwestlichen USA möchte ich allen Lesern von katholische Missionen und Heiligstes Herz Jesu gesegnete Weihnachten wünschen! Möge das Jesuskind Sie und Ihre Familien überreich segnen!

Unsere Indianer haben bei der vergangenen Weihnachtsfeier großen Eifer an den Tag gelegt. Von weither kamen diese Wilden, Wind und Wetter trotzend, zur Mission, um hier dem neugeborenen göttlichen Kinde zu huldigen. Schon die neuntägige Andacht, die dem Feste vorausging, war stark besucht, und die Indianer wurden nicht müde, während derselben die heiligen Sakramente zu empfangen und täglich die Kirche zu besuchen. Am Feste selbst mochten etwa 1000 Indianer im Lager sein. Da gab es nun freilich viel zu tun.

Den ganzen Vorabend des Festes brachten drei Patres im Beichtstuhl zu, während die Klosterfrauen mit dem Schmücken der Kirche vollauf beschäftigt waren. Auch die Häuptlinge taten ihre Schuldigkeit; sie riefen die Beichtkinder zur Kirche, wenn solche fehlten, und wachten im Lager, um Unruhen vorzubeugen, die leicht bei einer solche Gelegenheit durch fremde und noch rohe Indianer gestiftet werden könnten. — Unter solchen frommen Vorbereitungen brach die heilige Nacht an.

Tiefe, feierliche Stille herrschte im ganzen Lager bis gegen Mitternacht, als die Glocke ertönte und die Gläubigen zum Gottesdienst rief. Da kam Leben in das Lager; in Haufen sah man die Indianer der Kirche zueilen, und es war wohl keiner, der es in jener Nacht gewagt hätte, zu Hause zurückzubleiben. Sie versammelten sich vor der Hauptpforte der Kirche, die jedoch noch verschlossen blieb; hier harrte ihrer die Musikbande unter Fackelbegleitung und die Knabenschule, in Reih und Glied aufgestellt. Die größte Ordnung herrschte unter der Menschenmasse und die Stille wurde nur von den Anweisungen der Häuptlinge unterbrochen.

Nach einer Viertelstunde Wartens ertönte wiederum die Glocke, die Eingangstüre wurde geöffnet, Hunderte von Schüssen krachten, und unter den Klängen der Musik traten die Indianer in das taghell erleuchtete Gotteshaus. Die Feierlichkeit dauerte sehr lange; denn alle Zeremonien wurden auf das Festlichste vorgenommen und zwei Predigten gehalten, die eine in der englischen, die andere in der Kalispelsprache. Rührend war es zu sehen, und ich glaube, gar manchem Weißen hätten Tränen in den Augen gestanden beim Anblick der Andacht und Bescheidenheit, mit der sich an 600 Wilde dem Tische des Herrn nahten.

Um 9 Uhr des Morgens wurde Hochamt gehalten, und zu diesem wie auch zum Segen und der Predigt, die des Abends stattfanden, kamen die Indianer vollzählig. Während des Tages besuchten die Indianer meine Krippe, die ich aus Mangel an passendem Raum in der Kirche in meinem eigenen Zimmer errichtet hatte. Da waren freilich keine reich gekleideten Figuren, wie man sie in den berühmten Krippen Roms oder Genuas sehen kann; es waren einfache Papierbilder, die mir eine wohltätige Person aus Deutschland gesandt hatte und zu welchen ich einige hier gemalte Bilder, die Indianer, Zelte u. dergl. vorstellten, hinzufügte. Die letzteren waren notwendig; denn die Krippe war ja für Indianer bestimmt. Man sah demnach in der Krippe Rothäute mit Federbüschen unter den Palmen Palästinas wandeln, und auf den Höhen des Libanon gewahrte man Indianerzelte und Blockhäuser.

Ein Indianer frug mich, wo denn der Häuptling jener Wilden wäre; ich wies auf eines der Bilder und sagte ihm: „Sieh, da kommt er eben aus dem Zelt heraus.“ Der Indianer schien mit meiner Antwort zufriedengestellt zu sein. Ein Spiegel, der in der Grotte befestigt war und die Fernsicht der etwa 4 qm messenden Krippe verdoppelte, blieb ein Rätsel für meine wilden Besucher. Sie wunderten sich, wie es möglich wäre, eine so große Fernsicht zu erhalten, und untersuchten die Außenwände, konnten aber da nichts bemerken, das ihre Schwierigkeit gelöst hätte.

Obwohl die Krippe in jeglicher Hinsicht mangelhaft war, so hat sie nichtsdestoweniger ihren gewünschten Zweck erreicht. Meine Erklärungen schienen die Indianer recht zu bewegen, sie knieten nieder und beteten; einige fromme Mütterchen schluchzten und weinten sogar, da sie sahen, dass die allerseligste Jungfrau nichts hatte, um das göttliche Kind gegen die Kälte zu schützen. — In dieser Weise hatte sich mein Zimmer an diesem Tag in eine Kapelle verwandelt.

(Aus: die katholischen Missionen, 1886)“

Ich wünsche ihnen einen tollen Tag und denken sie ein wenig über das gelesene nach, das kann nicht schaden.

Veröffentlicht am: Dec 08, 2018
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Autor: Bernd Grigat